Kleine „Sofortmaßnahmen“ für Radler in Waiblingen: Was ist geplant?
30.09.2022
Das Fahrrad soll als Verkehrsmittel immer wichtiger werden. Darin sind sich die meisten einig – wie das aber gelingt, ist umstritten. In Waiblingen soll ein Radverkehrskonzept helfen, doch damit geht es nur langsam voran.
Das Fahrrad soll als Verkehrsmittel immer wichtiger werden. Darin sind sich die meisten einig – wie das aber gelingt, ist umstritten. In Waiblingen soll ein Radverkehrskonzept helfen, doch damit geht es nur langsam voran. Die Stadt kann eine eigens geschaffene Stelle nicht besetzen. Nun soll es immerhin einige relativ leicht umsetzbare Sofortmaßnahmen geben, um Radfahrern entgegenzukommen. Was ist geplant – und was nicht?
Die örtlichen Gruppen des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) und des Vereins „ProVelo“ haben jede Menge Verbesserungswünsche. Manche Stellen in Waiblingen stufen sie als gefährlich für Radfahrer ein, andere schlicht als unbequem. Bei der jährlichen politischen Radtour mit Stadträten und der Rathaus-Spitze um Oberbürgermeister Sebastian Wolf haben die Rad-Aktivisten mehrere Stellen kritisiert. Was stört sie? Und was folgt daraus? Baubürgermeister Dieter Schienmann hat teilgenommen – und unserer Redaktion seine Sicht dargelegt.
- Kreuzung Alter Postplatz/Mayenner Straße: Zeigt die Ampel für den Verkehr aus Richtung Mayenner Straße Rot, können sich Radfahrer zum Geradeausfahren oder zum Rechtsabbiegen auf zwei rot markierte Flächen („roter Teppich“) stellen. Sie haben dann einen Vorsprung vor Autos und werden beim Anfahren besser gesehen. Laut ADFC/ProVelo-Vertreter Andreas Schwager sind die Flächen aber zu klein, es passe je nur ein Fahrrad darauf. Der Vorschlag: die Fläche über die gesamte Fahrbahnbreite markieren. Baubürgermeister Schienmann sagt dazu: Dies werde geprüft. Gleiches gilt für den Wunsch, den auch der Gemeinderat bereits befürwortet hat, an dieser Ampel einen grünen Pfeil für rechtsabbiegende Radler anzubringen. Sie dürften dann auch bei Rot abbiegen. Ob das hier sicher möglich ist, müsse fachlich geprüft werden, sagt der Baubürgermeister.
- Beinsteiner Tor: Die Erleninsel ist seit Jahren für Radfahrer gesperrt, aus Sicherheitsgründen. Laut Rad-Vertreter Andreas Schwager verläuft eine Alternativroute durchs Beinsteiner Tor. Aber: „Hier stört ein sehr holpriges Kopfsteinpflaster die Radfahrt.“ Schwager fände deshalb einen „Teerstreifen“ gut, damit die Fahrräder besser rollen können. Baubürgermeister Schienmann lehnt das ab: Man bräuchte aus seiner Sicht dann zwei Streifen, je einen pro Fahrtrichtung. „Da machen wir das Straßenbild kaputt.“ Das Pflaster am Tor sei historisch und gehöre „ein Stück weit zur Innenstadt“.
- Düsseldorfer Straße: Hier beobachtet Schwager, dass auf dem Radweg, der in beide Richtungen befahren werden darf, oft Autos parken. Mehr Kontrollen und Strafzettel wünscht sich der Club. Schienmann dazu: Die Stelle sei der Verwaltung bekannt. Es werde bereits kontrolliert, nun aber noch verstärkt darauf geachtet, dass regelmäßig vor Ort nach dem Rechten gesehen wird.
- Alte Karolingerschule: Zwischen dem Familienzentrum Karo und dem Postplatz-Forum befindet sich nach Ansicht von ADFC/ProVelo eine „extrem gefährliche“ Stufe, an der Fahrradfahrer vor allem nachts hängen bleiben könnten. Baubürgermeister Schienmann zufolge soll geprüft werden, ob an diesem „Winkelstein“ eine Verbesserung möglich ist. Da hier auch die Ladezone für den Einzelhandel ist, müsse man prüfen, wie die Lastwagen dort wenden, wie deren Radius aussehe. Wenn es möglich ist, werde die Stadt hier entweder Fahrradbügel anbringen – womit die Stelle für Radfahrer sichtbarer werde, um Unfälle zu verhindern; gleichzeitig gebe es dadurch mehr Abstellplätze. Oder man werde zumindest einen Poller aufstellen. Die Prüfung solle „bald“ stattfinden.
- Lange Straße/Mittlere Sackgasse: Bei der Einfahrt in die Mittlere Sackgasse ist der Bordstein „vor allem bei Nässe extrem gefährlich“, so Fahrrad-Vertreter Schwager. Es gebe regelmäßig Stürze. Auch der Baubürgermeister bestätigt, dass hier bereits Unfälle gemeldet worden sind. Daher solle nun die entsprechende Stelle des Randsteins abgeflacht werden.
Die beiden letzten Punkte, Karo-Winkelstein und Sackgassen-Randstein, sollen laut Schienmann auf einer Art Liste von „Sofortmaßnahmen“ landen. Dies wolle man schnell umsetzen.
Treppe in Heinrich-Küderli-Straße soll weg - Umsetzung zieht sich
Nicht sofort, aber bald wolle die Stadt außerdem eine schon vergangenes Jahr vom Rat beschlossene Maßnahme umsetzen, die ADFC/ProVelo nun erneut eingefordert haben: In der Heinrich-Küderli-Straße soll die Treppenanlage auf Höhe der Staufer-Schule zurückgebaut werden. Der Höhenunterschied soll über die lange Strecke stufenfrei verzogen werden, damit Radfahrer ohne Absteigen durchfahren können. Die Planung sei etwas aufwendig, die Verwaltung sei einfach noch nicht zur Umsetzung gekommen, so der Baubürgermeister. Spätestens im Laufe des Jahres 2023 soll es dann klappen.
Rötepark: Gefahrenstelle durch Metallbänder
Und schließlich will die Stadt noch „kurzfristig“ im Rötepark, an der Baustelle für Wohngebäude, Kita und Sporthalle, die Schotterung am Radweg auffüttern. Dort liegen Metallbänder, um die asphaltierten von den geschotterten Bereichen abzugrenzen. Durch die Nutzung liegen diese Bänder etwas frei, so Schienmann. Das sei eine Gefahrenstelle für Radler. Die soll nun rasch verschwinden.
Der Baubürgermeister stellt Fahrradfahrern also durchaus einige Verbesserungen in Aussicht. Für den großen Wurf soll es ein Radverkehrskonzept geben. Doch die Stelle des Koordinators ist seit einem Jahr ausgeschrieben.