Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Kreisverband Rems-Murr

Teil von Remstalradweg bei Waiblingen und Remseck bleibt gesperrt - für immer

17.07.25 Waiblingen. Schlechte Nachricht für Rad-Pendler, Ausflügler und Wanderer zwischen Waiblingen und Remseck. Der seit dem Sommer-Hochwasser 2024 gesperrte Remstalradweg bleibt zwischen Hegnach/Hohenacker und der Grenze zum Kreis Ludwigsburg...

Waiblingen. Schlechte Nachricht für Rad-Pendler, Ausflügler und Wanderer zwischen Waiblingen und Remseck. Der seit dem Sommer-Hochwasser 2024 gesperrte Remstalradweg bleibt zwischen Hegnach/Hohenacker und der Grenze zum Kreis Ludwigsburg zu - und zwar für immer. Er wird nicht mehr geöffnet, stattdessen arbeitet Waiblingen an einer Umfahrung inklusiver neuer Brücke. Grund sind laut der Stadt: Unterspülungen, Naturschutzhürden für eine Reparatur und - wieder - kranke Eschen.

Fahrrad-Aktivisten vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Cub (ADFC) äußerten kürzlich die Hoffnung, dass die Stadt bei der Remstalradweg-Sperrung Flexibilität zeigen und die seit über einem Jahr bestehende strikte Sperrung lockern könnte. Denn der Weg entlang der Rems durch die Natur ist nicht nur sehr schön, sondern auch „der einzige vom Kfz-Verkehr über längere Strecke separate Radweg“. Dessen Sperrung sei „für den Radverkehr ein sehr schwerer Verlust“.

Das sieht auch die Stadt Waiblingen so. Aber bei der Sperrung bleibt es, dauerhaft. Man könne die Fakten nicht wegdiskutieren, so Oberbürgermeister Sebastian Wolf. Der durch das Starkregen-Hochwasser im Juni 2024 unterspülte Weg am Ufer könnte abbrechen. Eine Reparatur sei sehr schwierig und teuer. Denn in diesem Bereich an der Rems zwischen Waiblingen und Remseck gibt es verschiedene Naturschutzgebiete. Die Anforderungen an eine Baumaßnahme wären unverhältnismäßig hoch, so die Verwaltung. Und weitere Schäden durch erneute Hochwasserereignisse könnten ja jederzeit hinzukommen.

OB Wolf erinnert an tödlichen Baumsturz-Unfall in Hegnach

Außerdem verweist der Oberbürgermeister darauf, dass das Problem der pilzkranken und möglicherweise umsturzgefährdeten Eschen im Stadtgebiet weiter besteht. Waiblingen musste entlang des Weges bereits 600 der Bäume fällen, bevor Radler und Spaziergänger ihn wieder nutzen konnten - bis dann das Hochwasser kam. 20.000 Eschen habe man im Stadtgebiet noch, so der Rathauschef. Die Fachleute gingen davon aus, dass die meisten davon früher oder später absterben - also auch plötzlich umfallen können. Wolf erinnert an den tödlichen Unfall durch eine Esche in Hegnach bei stürmischem Wetter im Januar 2025.

Auch wenn viele die Sperrung des Remstalradwegs nicht nachvollziehen können - und sie wohl täglich von vielen ignoriert wird, soweit das angesichts eines festen Zaunes noch möglich ist: Die Stadt bleibt dabei, dass der Weg nicht mehr genutzt werden darf und kann. Die Verantwortung für den Schutz der Bürger gehe vor.

Radweg rechts der Rems wird „der Natur zurückgegeben“

Wie geht es also weiter? Die Stadt ist gerade dabei, die Planung einer Alternativroute voranzutreiben. Dazu sind „sehr viele Absprachen“ nötig, etwa mit dem Regierungspräsidium, sagt der Infrastruktur-Verantwortliche Oliver Strauß. Man suche eine Trasse, um Radfahrern und Wanderern künftig wieder ein „schönes Angebot“ machen zu können. Der Prozess werde aber längere Zeit dauern. Also Jahre. Der gesperrte Teil des Wegs rechts der Rems soll „der Natur zurückgegeben“ werden.

Wahrscheinlich wird die Umfahrung auf der anderen, linken Flussseite an der Kläranlage Hegnach vorbeiführen. Kurz vor der Grenze zu Remseck und dem Kreis Ludwigsburg soll eine neue Brücke über die Rems gebaut werden. Dort wäre dann der Anschluss an den bestehenden Remstalradweg. In diesem Bereich sind die Naturschutzregeln auf einigen Metern nicht ganz so hoch wie sonst an der Rems bei Hegnach. Vermutlich gab es hier vor Jahrzehnten schon mal eine kleine Brücke, so Strauß.

 

Künftiger Remstalradweg wohl via Hegnach: bergauf und an Straße

Dass der künftige Alternativ-Remstalradweg ab der Vogelmühle/Remsmühle ein Stück bergauf geht, dass man dort auch entlang der von Autos befahrenen Straße radelt statt idyllisch am Remsufer, das müsse man leider in Kauf nehmen, so die Verwaltung. Wie die Verkehrsströme eventuell getrennt werden können, muss noch untersucht werden.

Bis der neue Weg mit neuer Brücke irgendwann fertig ist, bleibt es bei der bestehenden, längeren Umleitung. Der ADFC und Grünen-Stadträte regen an, die Beschilderung zu verbessern und auch Übersichtskarten anzubringen. Damit Radfahrer gleich sehen, wohin die Umleitung sie führt, wenn sie von Waiblingen nach Remseck oder umgekehrt unterwegs sind. Diesen Wunsch „nehmen wir mit“, so OB Wolf. Nach der Sommerpause will die Stadt zudem im Gemeinderat den aktuellen Sachstand vorstellen.

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