Arbeitsgruppe ProVelo

Waiblingen: Arbeitsgruppe ProVelo fordert ein Lichtsignal für Radfahrer an der Ausfahrt vom Karo auf den Postplatz, einen Spiegel nördlich und südlich der Bahnunterführung Rötestraße und sogenannte rote Teppiche - etwa beim Norma-Parkplatz Hier: Bahnunterführung Rötestraße

Waiblingen: Mehr Sicherheit für Radfahrer - durch Spiegel und rote Teppiche

14.12.2023 „Das ist ein ziemliches Mauseloch“: Andreas Schwager vom Arbeitskreis Pro Velo sind viele Beinahe-Unfälle an der Bahnunterführung zwischen Rötestraße und Neuer Rommelshauser Straße in Waiblingen bekannt – und genau deshalb fordert er die S

14.12.2023

„Das ist ein ziemliches Mauseloch“: Andreas Schwager vom Arbeitskreis Pro Velo sind viele Beinahe-Unfälle an der Bahnunterführung zwischen Rötestraße und Neuer Rommelshauser Straße in Waiblingen bekannt – und genau deshalb fordert er die Stadt auf, dagegen etwas zu tun. Seine Idee: jeweils einen Spiegel nördlich und südlich der Unterführung installieren. Es war einer von mehreren Anträgen für den städtischen Haushalt fürs Jahr 2024, mit dem die Lage der Fahrradfahrer verbessert werden sollte – in der Sitzung des Ausschusses für Bildung, Soziales und Verwaltung scheiterte dieser Vorstoß jedoch denkbar knapp.

Die Stadtverwaltung stellte sich nämlich gegen den Vorschlag und wies darauf hin, dass dieser mitnichten für 2500 Euro umzusetzen ist, wie es Pro Velo angegeben hat. Benjamin Schock, Fachbereichsleiter Bürgerdienste bei der Stadt, erläuterte, dass die Stadt schon vor ein paar Jahren festgelegt habe, dass nur noch beheizbare Spiegel installiert werden sollen – mit Blick auf den Winter. Die Leute, so Schock, würden sich nämlich immer auf die Spiegel verlassen. Sind diese nicht beheizt, könnten gefährliche Situationen entstehen. Bei zwei beheizten Spiegeln wären aber Kosten von circa 10.000 Euro fällig – und das steht aus Sicht der Verwaltung in keinem ausgewogenen Kosten-Nutzen-Verhältnis.

Im Straßenverkehr will Waiblingen keine neuen unbeheizten Spiegel

Andreas Schwager vom Arbeitskreis Pro Velo hätte gut mit unbeheizten Spiegeln leben können. Auch die Stadträte Daniel Bok (Grünt/Tierschutzpartei), Andrea Rieger (FDP) und Dagmar Metzger (ALi) sprachen sich dafür aus. Benjamin Schock warnte indes davor, was unbeheizte Spiegel rechtlich bedeuten könnten. „Da wären wir voll in der Haftung drin.“ Einen unbeheizten Spiegel, so Schock, müsse man eigentlich täglich kontrollieren. Fakt ist indes, dass es in der Stadt durchaus einige unbeheizte Spiegel im Straßenverkehr gibt. „Werden die täglich kontrolliert?“, fragte Daniel Bok in die Runde. Als ein eindeutiges Ja ausblieb, war für Andreas Schwager klar: Da kommt es in Sachen Haftung auf zwei unbeheizte Spiegel mehr auch nicht mehr an. Bei der anschließenden Abstimmung unterlag Pro Velo mit seinem Antrag allerdings um eine Stimme. Heißt: Die Spiegel wird es nicht geben.

Roter Teppich für Räder: Derzeit an der Rundsporthalle rechtlich schwierig

Einen Teilerfolg erzielte Pro Velo hingegen in Sachen roter Teppich über den Festplatz der Rundsporthalle. Gerade bei Veranstaltungen, so die Argumentation von Andreas Schwager, herrsche hier oft ein dichtes Gedränge an Fahrzeugen, zum Nachteil der Radfahrer. Die würden oft von den Autos übersehen. Ein roter Teppich erinnere die Autofahrer daran, dass sie Radlern eine Spur freihalten sollten. Die Verwaltung hielt dagegen, dass die Fahrbahnbreite für den roten Teppich nicht ausreicht. Autos müssten diesen also rechtswidrig mitnutzen, um ihre Parkplätze auf dem Festplatz verlassen zu können. Fachbereichsleiter Benjamin Schock schlug allerdings vor, dass Pro Velo den Antrag ändern könnte – und einfach allgemein eine neue Planung fordert. Andreas Schwager war damit einverstanden – und die Stadträte stimmten geschlossen für den Kompromiss.

Einen roten Teppich beantragte Pro Velo auch vor dem Norma-Parkplatz in der Beinsteiner Straße 4. Hier führt ein Radweg vorbei, Radfahrer werden hier oft von rückwärts ausfahrenden Autos übersehen. Auch bei der Einfahrt zum Parkplatz Stauferplatz würde ein roter Teppich aus Sicht von Andreas Schwager helfen. Die Verwaltung will an dieser Stelle zumindest prüfen, ob einer möglich wäre – beim Norma-Parkplatz spricht sie sich dagegen aus: Der rote Teppich würde Radfahrern eine Sicherheit suggerieren, die nicht eingehalten werden kann – eben weil hier Autos rückwärts rausfahren. „Wir können nicht über rechtswidrige Dinge abstimmen“, stellte der Erste Bürgermeister Ian Schölzel klar. Dem schlossen sich auch die Stadträte im Ausschuss an.

Pro Velo forderte roten Teppich parallel zur Winnender Straße über die Einfahrt zur Korber Höhe

Pro Velo forderte dann auch noch einen roten Teppich parallel zur Winnender Straße über die Einfahrt zur Korber Höhe. Hier gab die Stadtverwaltung an, dass sowieso geplant ist, den Knotenpunkt Winnender Straße/Stauferstraße umzugestalten. Ziel davon ist es, einen Anschluss an den bestehenden Radweg in der Winnender Straße zu schaffen. Andreas Schwager wünschte sich hier im Namen der Radfahrer, dass das zügig angepackt wird.

Bei der Ausfahrt vom Familienzentrum Karo auf die Straße „Alter Postplatz“ wünscht sich Pro Velo ein klares Lichtsignal für Radler. Über einen sogenannten Drucktaster können Radfahrer hier bereits Rotlicht für die Autos anfordern, so dass sie selbst sicher auf die Straße einbiegen können. Allerdings sehen die Radler laut Pro Velo nicht eindeutig, wann sie am Zug sind. Ihnen wird dies nicht durch ein grünes Licht signalisiert.

Die Stadtverwaltung ist allerdings gegen solch ein grünes Licht – weil so eine unklare Situation geschaffen werde, welche die Sicherheit deutlich verschlechtere. Ihr Kompromiss: Der Taster, über den Radfahrer bereits jetzt Rotlicht für die Autos anfordern können, wird besser als bisher kenntlich gemacht – damit ihn auch ortsfremde Radler gleich erkennen.

Verwandte Themen

ADFC kauft Lastenrad mit Zuschüssen der Stadt Winnenden und der Energieagentur

Die 90 aktiven Mitglieder des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) Kreisverband Rems-Murr können künftig das…

Fahrradfahrer neben LWK beim Abbiegen

Pressebericht Stuttgarter Zeitung: Drei tödliche Unfälle zu viel in einem Jahr!

Von SZ / Anja Tröster

 

Die Zahl der Radfahrer hat auch im Rems-Murr-Kreis zugenommen – doch im Straßenverkehr müssen…

OB von Winnenden nutzt den OpenBikeSensor

23.08.2022

Hartmut Holzwarth unterwegs mit dem OpenBikeSensor

Radfahrerin im dichten Verkehr.

Was Radfahrende im Rems-Murr-Kreis am dringendsten brauchen: Sichere Wege

Attraktiv, sicher, lückenlos: Das Radwegenetz im Rems-Murr-Kreis ist weit davon entfernt, diese Ansprüche zu erfüllen.…

ADFCSukowksi

Wie wird das Fahrrad fit für den Sommer? Sieben Tipps vom Experten aus Winnenden

Noch traut sich die Sonne nicht so recht für längere Zeit am Stück hinter den Wolken hervor. Trotzdem lassen es die…

Wie fährt man sicher mit dem E-Bike?

19.08.2022

Im Rems-Murr-Kreis laden Experten zu Trainings ein und geben Tipps zum souveränen Trip mit dem…

begleitete Fahrradtour

Pendel-Testfahrt mit dem Rad ab Waiblingen: Schneller als der Bus, wetten dass?

16.05.2023

Wer kommt garantiert pünktlich an und kann trotzdem länger schlafen? Der radfahrende Mensch. Wer’s nicht…

Lastenrad Illustration

Weinstadt Serie "Pedelec statt Auto": Auf was ist beim E-Bike-Kauf zu achten?

Es ist ein dunkler, nass-kalter Mittwochabend, als ich mit Bus und Bahn in ein kleines Dorf irgendwo hinter Backnang…

eRadschnellweg Goettingen, Nikolausberger-Weg Stadt Goettingen

Radschnellwege: Zügig von A nach B für ein komfortableres Radeln

Das Bayerische Staatsministerium für Wohnen, Bauen und Verkehr definiert Radschnellwege als „besonders hochwertige,…

https://rems-murr.adfc.de/artikel/waiblingen-mehr-sicherheit-fuer-radfahrer-durch-spiegel-und-rote-teppiche

Häufige Fragen von Alltagsfahrer*innen

  • Was macht der ADFC?

    Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC) ist mit bundesweit mehr als 190.000 Mitgliedern, die größte Interessenvertretung der Radfahrerinnen und Radfahrer in Deutschland und weltweit. Politisch engagiert sich der ADFC auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene für die konsequente Förderung des Radverkehrs. Er berät in allen Fragen rund ums Fahrrad: Recht, Technik, Tourismus.

    weiterlesen

  • Was bringt mir eine ADFC-Mitgliedschaft?

    Radfahren muss sicherer und komfortabler werden. Wir nehmen dafür – auch Dank Ihrer Mitgliedschaft – nicht nur Einfluß auf Bundestagsabgeordnete, sondern setzen uns auf Landes- und Kommunalebene für die Interessen von Radfahrern ein. Für Sie hat die ADFC Mitgliedskarte aber nicht nur den Vorteil, dass wir uns für einen sicheren und komfortablen Radverkehr einsetzen: Sie können egal, wo Sie mit Ihrem Fahrrad unterwegs sind, deutschlandweit auf die AFDC-Pannenhilfe zählen. Außerdem erhalten Sie mit unserem zweimonatlich erscheinenden ADFC-Magazin Information rund um alles, was Sie als Radfahrer politisch, technisch und im Alltag bewegt. Zählen können ADFC-Mitglieder außerdem auf besonders vorteilhafte Sonderkonditionen, die wir mit Mietrad- und Carsharing-Anbietern sowie Versicherern und Ökostrom-Anbietern ausgehandelt haben. Sie sind noch kein Mitglied?

    weiterlesen

  • Was muss ich beachten, um mein Fahrrad verkehrssicher zu machen?

    Wie ein Fahrrad verkehrstauglich auszustatten ist, legt die Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) fest. Vorgesehen sind darin zwei voneinander unabhängige Bremsen, die einen sicheren Halt ermöglichen. Für Aufmerksamkeit sorgen Radler*innen mit einer helltönenden Klingel, während zwei rutschfeste und festverschraubte Pedale nicht nur für den richtigen Antrieb sorgen. Je zwei nach vorn und hinten wirkende, gelbe Rückstrahler an den Pedalen stellen nämlich darüber hinaus sicher, dass Sie auch bei eintretender Dämmerung gut gesehen werden können. Ein rotes Rücklicht erhöht zusätzlich die Sichtbarkeit nach hinten und ein weißer Frontscheinwerfer trägt dazu bei, dass Radfahrende die vor sich liegende Strecke gut erkennen. Reflektoren oder wahlweise Reflektorstreifen an den Speichen sind ebenfalls vorgeschrieben. Hinzu kommen ein weißer Reflektor vorne und ein roter Großrückstrahler hinten, die laut StVZO zwingend vorgeschrieben sind.

    weiterlesen

  • Worauf sollte ich als Radfahrer achten?

    Menschen, die Rad fahren oder zu Fuß gehen, gehören zu den ungeschützten Verkehrsteilnehmern. Sie haben keine Knautschzone – deshalb ist es umso wichtiger, sich umsichtig im Straßenverkehr zu verhalten. Dazu gehört es, selbstbewusst als Radfahrender im Straßenverkehr aufzutreten, aber gleichzeitig defensiv zu agieren, stets vorausschauend zu fahren und mit Fehlern von anderen Verkehrsteilnehmern zu rechnen.Passen Sie Ihre Fahrweise der entsprechenden Situation an und verhalten Sie sich vorhersehbar, in dem Sie beispielsweise Ihr Abbiegen durch Handzeichen ankündigen. Halten Sie Abstand von Lkw, Lieferwagen und Kommunalfahrzeugen. Aus bestimmten Winkeln können Fahrer nicht erkennen, ob sich seitlich neben dem Lkw Radfahrende befinden. Das kann bei Abbiegemanövern zu schrecklichen Unfällen führen. Beachten Sie immer die für alle Verkehrsteilnehmer gültigen Regeln – und seien Sie nicht als Geisterfahrer auf Straßen und Radwegen unterwegs.

    weiterlesen

  • Was ist der Unterschied zwischen Pedelecs und E-Bikes?

    Das Angebot an Elektrofahrrädern teilt sich in unterschiedliche Kategorien auf: Es gibt Pedelecs, schnelle Pedelecs und E-Bikes. Pedelecs sind Fahrräder, die durch einen Elektromotor bis 25 km/h unterstützt werden, wenn der Fahrer in die Pedale tritt. Bei Geschwindigkeiten über 25 km/h regelt der Motor runter. Das schnelle Pedelec unterstützt Fahrende beim Treten bis zu einer Geschwindigkeit von 45 km/h. Damit gilt das S-Pedelec als Kleinkraftrad und für die Benutzung sind ein Versicherungskennzeichen, eine Betriebserlaubnis und eine Fahrerlaubnis der Klasse AM sowie das Tragen eines Helms vorgeschrieben. Ein E-Bike hingegen ist ein Elektro-Mofa, das Radfahrende bis 25 km/h unterstützt, auch wenn diese nicht in die Pedale treten. Für E-Bikes gibt es keine Helmpflicht, aber Versicherungskennzeichen, Betriebserlaubnis und mindestens ein Mofa-Führerschein sind notwendig. E-Bikes spielen am Markt keine große Rolle. Dennoch wird der Begriff E-Bike oft benutzt, obwohl eigentlich Pedelecs gemeint sind – rein rechtlich gibt es große Unterschiede zwischen Pedelecs und E-Bikes.

    weiterlesen

  • Gibt es vom ADFC empfohlene Radtouren für meine Reiseplanung?

    Wir können die Frage eindeutig bejahen, wobei wir Ihnen die Auswahl dennoch nicht leicht machen: Der ADFC-Radurlaubsplaner „Deutschland per Rad entdecken“ stellt Ihnen mehr als 165 ausgewählte Radrouten in Deutschland vor. Zusätzlich vergibt der ADFC Sterne für Radrouten. Ähnlich wie bei Hotels sind bis zu fünf Sterne für eine ausgezeichnete Qualität möglich. Durch die Sterne erkennen Sie auf einen Blick mit welcher Güte Sie bei den ADFC-Qualitätsradrouten rechnen können.

    weiterlesen

Bleiben Sie in Kontakt