Fridays for Future und Klimastreik in Waiblingen: "Hier vor Ort handeln"
24.09.2022
Etliche gelbe T-Shirts waren am Freitagnachmittag auf dem Alten Postplatz zu sehen: Zur Demo und zum globalen Klimastreik von „Fridays for Future“ versammelten sich sechs lokale Klimabündnisse aus dem Rems-Murr-Kreis.
Von ZVW/Andreas Kölbl
Etliche gelbe T-Shirts waren am Freitagnachmittag auf dem Alten Postplatz zu sehen: Zur Demo und zum globalen Klimastreik von „Fridays for Future“ versammelten sich sechs lokale Klimabündnisse aus dem Rems-Murr-Kreis. Zwischen 120 und 150 Menschen verfolgten die Kundgebung mit Reden von Jochen Kurz und Aimé e Frank-Nikodem von „Waiblingen klimaneutral“, Markus Koch vom Klimabündnis Rems-Murr sowie Andreas Schwager vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club ADFC. „Fridays for Future“ spricht von bundesweit 280.000 in 270 Orten.
Der menschengemachte Klimawandel sei bereits nicht mehr aufzuhalten, sagte Jochen Kurz. Das Ziel müsse sein, ihn abzubremsen und seine Folgen abzufedern, sonst erleide der Planet in der Zukunft ein Schicksal wie die Venus mit 400 Grad. Die Energiekrise bringe es ans Licht, wie teuer fossile Energien wirklich sind – wirtschaftlich und politisch.
Mehr Sicherheit für Radler und Fußgänger
Aimée Frank-Nikodem forderte die Kommunalpolitiker und die Stadtverwaltung auf, in Waiblingen Asphaltflächen zu entsiegeln, Parkplätze in lebenswerte Aufenthaltszonen umzugestalten und nicht mehr den Autos den Vorrang vor Fußgängern und Radfahrern einzuräumen. Im Hinblick auf den Postplatz meinte sie: „Wäre es nicht schön, den Bach, der
unterirdisch darunter fließt, wieder zu öffnen?“ Sie rief auf, die Haltung des schwäbischen „Mr sott’ mol“ (Man sollte einmal) aufzugeben, denn jeder und jede Einzelne könne vor Ort etwas unternehmen. Sozial Schwache sollten Zuschüsse für Photovoltaikanlagen bekommen, um von den „Mondpreisen“ für Strom und Gas unabhängig zu werden.
Klimacamp auf dem Postplatz
Markus Koch vom Klimabündnis Rems-Murr kündigte bei der Kundgebung an, ein „Klimacamp“ auf dem Postplatz eröffnen zu wollen. Nicht im Sinne eines Zeltlagers, sondern eines an mehreren Tagen die Woche dauerhaft besetzten Infostandes. Ziel: Menschen zu vernetzen, damit sie zum Beispiel füreinander plastikfrei einkaufen. Vielleicht, hofft er, lassen sich Leute finden, die auf ihre Energiepauschale von 300 Euro verzichten können und sie Bedürftigen zukommen lassen wollen. Grundsätzlich möchte er Leute ermuntern, vom bloß digitalen Widerstand weiterzugehen und selbst konkret und vor Ort zu handeln.
ADFC-Sprecher Andreas Schwager forderte nicht nur Verbesserungen im Waiblinger Radwegenetz, sondern rief die Anwesenden konkret zum Radfahren als klimafreundliche Alternative zum Auto auf. Auch vom Nabu und Pro Velo wurde die Demo unterstützt. Was der Klimawandel anrichtet, demonstrierten die Organisatoren anhand verdorrter Äste von Streuobstwiesen – und führten mit einer Apfelsaftpresse eine klimafreundliche Alternative zu Orangensaft aus Übersee vor.