Winnenden: An der Kreuzung Brückenstraße/Max-Eyth-Straße fühlen sich Radler gefährdet bis unwohl. Welche Lösung bietet die Stadt an? Wie viele Unfälle sind dort passiert? Radweg Schulweg

Winnenden: Unfallgefahr für Radler an der Kreuzung Brücken-/Max-Eyth-Straße

13.11.2023 „Die Kreuzung ist wirklich gefährlich für Fahrradfahrer“, berichtet eine Schülerin aus Schwaikheim. Regelmäßig fahren sie und viele weitere Schülerinnen und Schüler auf dem Fahrradweg, der die Max-Eyth-Straße in Winnenden kreuzt - und werd

13.11.2023

„Die Kreuzung ist wirklich gefährlich für Fahrradfahrer“, berichtet eine Schülerin aus Schwaikheim. Regelmäßig fahren sie und viele weitere Schülerinnen und Schüler auf dem Fahrradweg, der die Max-Eyth-Straße in Winnenden kreuzt - und werden dabei oft von Autofahrern, die rechts abbiegen, übersehen. Gibt es eine Lösung?

Die Angst vor der Stelle ist bei den Radfahrern omnipräsent

Der Fahrradweg verläuft parallel zur Brückenstraße und führt weiter über die Kreuzung mit der Max-Eyth-Straße, vor dem Getränkemarkt Benz. Diesen Weg nehmen die Fahrradfahrer, zu denen vor allem Schüler gehören, sowohl in die eine als auch in die andere Richtung. Meist kommen oder wollen sie nach Schwaikheim oder zum Winnender Bahnhof. Kommen sie aus Richtung Schwaikheim, werden sie von Rechtsabbiegern in die Max-Eyth-Straße übersehen. Fahren sie in Richtung Schwaikheim, stellen vor allem die Rechtsabbieger aus der Max-Eyth-Straße ein Problem dar.

Eine Schülerin erzählt: „Man hat Angst, die Kreuzung auf dem Fahrradweg zu überqueren. Vor allem, wenn man aus Richtung der Stadt kommt.“ Oft habe es Beinaheunfälle gegeben. In Gruppen fühlten sie sich sicherer, „weil man so eher von den Autofahrern wahrgenommen wird.“ Sie würden immer langsam an die Kreuzung heranfahren und schauen, ob sie von den Autofahrern gesehen werden. Andere Schüler würden die Strecke bewusst umfahren, um einen potenziellen Zusammenstoß zu vermeiden. Die Abkürzung, die sie durchs Toskana-Wohngebiet nehmen, sei für Radfahrer jedoch auch nicht sicher.

Helga Baier: „Die Stelle ist als Unfallschwerpunkt bekannt“

Nach Angaben des Polizeipräsidiums in Aalen haben zwischen 2018 und 2023 fünf Unfälle stattgefunden, bei denen Radfahrer leicht verletzt worden sind. Drei der Unfälle ereigneten sich 2022 - zwei davon, nachdem die Umleitungsstrecke dort eingerichtet wurde. Warum werden Fahrradfahrer an dieser Stelle übersehen? Helga Baier, Mitglied des ADFC Winnenden, berichtet: „Die Stelle ist seit Jahren als Unfallschwerpunkt bekannt.“ Und gerade für Schüler, die sich nicht immer diszipliniert verhalten, sei diese Stelle sehr gefährlich, betont Helga Baier. Sie sieht auch im Fahrradweg selbst ein Problem: Der Zweirichtungsfahrweg, der parallel zur Brückenstraße verläuft, sei zu schmal für Radfahrer und Fußgänger. „Die Radweg-Situation ist ungünstig geregelt. Es ist nicht klar definiert, wo die Radfahrer langfahren sollen, wenn sie vom Feldweg aus Schwaikheim oder vom Bahnhof in Winnenden kommen“, sagt Helga Baier.

Ein Problem ist auch der Parkplatz am Getränkemarkt Benz. Büsche und kleine Bäume verdecken die Sicht der Autofahrer auf Radfahrer, die von rechts nach links die Kreuzung überqueren wollen. Vor allem Ortsfremde, die sich nicht in Winnenden auskennen, übersehen die Radfahrer in diesem Fall. Für Autofahrer, die aus Richtung Bahnhof aus der Brücken- in die Max-Eyth-Straße einbiegen wollen, ist der Fahrradweg zu spät sichtbar. Der Radweg ist zwar rot gekennzeichnet, aber: „Das übersieht man schnell, vor allem in der Dunkelheit“, berichtet eine Autofahrerin.

Welche Maßnahmen hat die Stadt an dieser Stelle geplant? Peter Bulling, Leiter des Sachgebiets Tief- und Straßenbau in Winnenden, berichtet: „Das Radverkehrskonzept sieht einen beidseitigen Schutzstreifen für Radfahrer vor.“ Ein Schutzstreifen ist ein Bereich der Fahrbahn, der durch gestrichelte Linien vorrangig Radfahrern zur Verfügung steht. Jedoch mangele es in der Brückenstraße an Platz. Peter Bulling sagt: „Man müsste die Fahrbahn verbreitern, um einen Schutzstreifen umzusetzen.“ Ein eigener Fahrradweg auf beiden Seiten sei aufgrund des Platzmangels nicht möglich.

„Die Sicherheit der Radfahrer an dieser Stelle wurde schon oft diskutiert“, sagt Peter Bulling. Die Stadt wisse um die Probleme und versuche, den Schutzstreifen umzusetzen. Eventuell auch durch eine Verschmälerung des aktuellen Fahrrad- und Fußgängerweges, der an der Brückenstraße entlang hoch zur Kreuzung führt. Aktuell befinde man sich im Gespräch mit dem Landratsamt, so Peter Bulling. Wann genau der Schutzstreifen umgesetzt werden kann, sei jedoch nicht klar.

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Häufige Fragen von Alltagsfahrer*innen

  • Was macht der ADFC?

    Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC) ist mit bundesweit mehr als 190.000 Mitgliedern, die größte Interessenvertretung der Radfahrerinnen und Radfahrer in Deutschland und weltweit. Politisch engagiert sich der ADFC auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene für die konsequente Förderung des Radverkehrs. Er berät in allen Fragen rund ums Fahrrad: Recht, Technik, Tourismus.

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  • Was bringt mir eine ADFC-Mitgliedschaft?

    Radfahren muss sicherer und komfortabler werden. Wir nehmen dafür – auch Dank Ihrer Mitgliedschaft – nicht nur Einfluß auf Bundestagsabgeordnete, sondern setzen uns auf Landes- und Kommunalebene für die Interessen von Radfahrern ein. Für Sie hat die ADFC Mitgliedskarte aber nicht nur den Vorteil, dass wir uns für einen sicheren und komfortablen Radverkehr einsetzen: Sie können egal, wo Sie mit Ihrem Fahrrad unterwegs sind, deutschlandweit auf die AFDC-Pannenhilfe zählen. Außerdem erhalten Sie mit unserem zweimonatlich erscheinenden ADFC-Magazin Information rund um alles, was Sie als Radfahrer politisch, technisch und im Alltag bewegt. Zählen können ADFC-Mitglieder außerdem auf besonders vorteilhafte Sonderkonditionen, die wir mit Mietrad- und Carsharing-Anbietern sowie Versicherern und Ökostrom-Anbietern ausgehandelt haben. Sie sind noch kein Mitglied?

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  • Was muss ich beachten, um mein Fahrrad verkehrssicher zu machen?

    Wie ein Fahrrad verkehrstauglich auszustatten ist, legt die Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) fest. Vorgesehen sind darin zwei voneinander unabhängige Bremsen, die einen sicheren Halt ermöglichen. Für Aufmerksamkeit sorgen Radler*innen mit einer helltönenden Klingel, während zwei rutschfeste und festverschraubte Pedale nicht nur für den richtigen Antrieb sorgen. Je zwei nach vorn und hinten wirkende, gelbe Rückstrahler an den Pedalen stellen nämlich darüber hinaus sicher, dass Sie auch bei eintretender Dämmerung gut gesehen werden können. Ein rotes Rücklicht erhöht zusätzlich die Sichtbarkeit nach hinten und ein weißer Frontscheinwerfer trägt dazu bei, dass Radfahrende die vor sich liegende Strecke gut erkennen. Reflektoren oder wahlweise Reflektorstreifen an den Speichen sind ebenfalls vorgeschrieben. Hinzu kommen ein weißer Reflektor vorne und ein roter Großrückstrahler hinten, die laut StVZO zwingend vorgeschrieben sind.

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  • Worauf sollte ich als Radfahrer achten?

    Menschen, die Rad fahren oder zu Fuß gehen, gehören zu den ungeschützten Verkehrsteilnehmern. Sie haben keine Knautschzone – deshalb ist es umso wichtiger, sich umsichtig im Straßenverkehr zu verhalten. Dazu gehört es, selbstbewusst als Radfahrender im Straßenverkehr aufzutreten, aber gleichzeitig defensiv zu agieren, stets vorausschauend zu fahren und mit Fehlern von anderen Verkehrsteilnehmern zu rechnen.Passen Sie Ihre Fahrweise der entsprechenden Situation an und verhalten Sie sich vorhersehbar, in dem Sie beispielsweise Ihr Abbiegen durch Handzeichen ankündigen. Halten Sie Abstand von Lkw, Lieferwagen und Kommunalfahrzeugen. Aus bestimmten Winkeln können Fahrer nicht erkennen, ob sich seitlich neben dem Lkw Radfahrende befinden. Das kann bei Abbiegemanövern zu schrecklichen Unfällen führen. Beachten Sie immer die für alle Verkehrsteilnehmer gültigen Regeln – und seien Sie nicht als Geisterfahrer auf Straßen und Radwegen unterwegs.

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