Zum Start des Lastenradprojekts „LaRa“ mit Fahrtraining gibt es am Sa 25.03. um 10 Uhr an der Eugen-Hohly-Halle eine Infoveranstaltung

Lastenrad mieten in Welzheim: Wann das Projekt starten soll

Und dabei heißt es immer, wenn man einmal Radfahren gelernt hat, dann würde man es nie mehr verlernen! Zumindest was den Umgang mit einem Lastenrad anbelangt, kann es nicht schaden, sich in die Besonderheiten einweisen zu lassen und sich mit dem

Aktualisiert: 28.03.2023 14:05

Von Wolfgang Gleich

Und dabei heißt es immer, wenn man einmal Radfahren gelernt hat, dann würde man es nie mehr verlernen! Zumindest was den Umgang mit einem Lastenrad anbelangt, kann es nicht schaden, sich in die Besonderheiten einweisen zu lassen und sich mit dem Drahtesel vertraut zu machen, bevor man sich damit ins dichteste Verkehrsgetümmel stürzt. Interessierte oder einfach nur Neugierige hatten am Samstagvormittag dazu in Welzheim Gelegenheit.

Mehr als 20 Lastenräder sollen über den Landkreis verteilt werden

Stadt, Energieagentur Rems-Murr und ADFC luden gemeinsam dazu ein, sich einmal selbst in den Sattel zu schwingen und sich über das Projekt „LaRa“ der Energieagentur aus erster Hand zu informieren. Vorgesehen ist, gemeinsam mit den jeweiligen Gemeindeverwaltungen in Allmersbach, Backnang, Kernen, Murrhardt, Waiblingen, Weinstadt und Welzheim, insgesamt mehr als 20 Lastenräder über den Landkreis zu verteilen, die über eine App abgerufen und gemietet werden können.

Ob es nun darum gehe, begeisterte sich Anita Kaupert, die Projekt-Koordinatorin der Energieagentur, Einkäufe vom Markt oder Besorgungen vom Baumarkt heimzubringen, die Kinder von der Kita abzuholen oder mit ihnen einen Ausflug zu unternehmen, das Lastenrad stelle die perfekte Alternative für unkomplizierte und umweltfreundliche Transporte von A nach B dar. Wenn man sich vergegenwärtige, dass 40 Prozent der Autofahrten in Großstädten über Strecken von weniger als fünf Kilometer reichten und dass „LaRa“ bei einer Fahrt über zwei Kilometer schon 280 Gramm CO2 einspare, dann dränge sich das Lastenrad für eine nachhaltige Mobilität in Kombination mit dem Ausbau der Photovoltaik geradezu auf. Das Urban-Arrow-Lastenrad, das an diesem Samstag vor der Eugen-Hohly-Halle vorgestellt wurde, sei auch für Ungeübte einfach zu bedienen, betonte Kaupert, selbst bei großer Zuladung.

Lastenrad: Bis zu hundert Kilometer Reichweite

Ein höhenverstellbarer Sattel und ein tiefer Einstieg ermöglichten hohen Fahrkomfort für alle Körpergrößen. Zwei Akkus à 500 Wh sorgten dafür, dass auch nach mehreren Ausleihen der Strom nicht ausgehe. Mit dem leistungsstarken Motor verfüge das Rad über eine Reichweite von bis zu hundert Kilometer. Vorgesehene Standorte in Welzheim seien das Rathaus und der Busbahnhof. Die Jahresgebühr betrage 25 Euro pro Person, für Familien 35 Euro oder 1,20 Euro pro Stunde und 9 Euro pro Tag. Man hoffe, das von Land und EU geförderte Projekt in Welzheim noch im April zu starten, sobald die jeweiligen Wallboxes an den beiden Standorten installiert seien, so Projekt-Koordinatorin Kaupert.

Stadt investiert 5000 Euro in das Projekt

Bürgermeister Thomas Bernlöhr war der Erste, der sich am Samstagmorgen auf eines der beiden vorgestellten Lastenräder schwang und in die Pedale trat. Welzheim, begründete er das Engagement der Kommune für dieses Projekt, sei eigentlich schon immer eine „Fahrrad-Stadt“ gewesen. Sie sei relativ eben, habe ein kompaktes, gut erreichbares Zentrum, um das herum ein Großteil der Bevölkerung wohne. Aus diesem Grund seien die 5000 Euro, die von der Stadt in dieses „zugegeben Nischenprojekt“ investiere, sehr gut angelegt. „Die Lastenräder werden im öffentlichen Raum stehen, sie sind dann an sieben Tagen und rund um die Uhr verfügbar. Es gibt keine Öffnungszeiten, dafür aber ein vernünftiges, niederschwelliges Angebot. Nichts abgewinnen konnte er dagegen der Idee, aus dem städtischen Haushalt heraus an Privatpersonen oder Gewerbetreibende Zuschüsse für den Erwerb von Lastenrädern zu bezahlen. Dies halte er für den falschen Weg. In Welzheim mache man sich stattdessen darüber Gedanken, wie der Erwerb von Dienstfahrrädern optimal organisiert werden könnte.

Auf seine Erfahrung nach der Kennenlern-Fahrt mit dem Lastenrad angesprochen, meinte er: „Cool! Allerdings ist der Wendekreis ungewohnt, ein bissle wie Lkw-Fahren.“ Den Vorteil gegenüber dem Fahrradanhänger sehe er darin, dass das Lastenrad kompakter und „integrierter“ daherkomme. „Und man kommt flott den Buckel hoch, wenn man die elektrische Verstärkung einschaltet.“

Knapp zwei Stunden von Waiblingen-Neustadt nach Welzheim

Direkt nach Bernlöhr schwang sich Erika Müller in den Sattel. Als bekennender Zweiradfan sei es für sie nach Motorrad, Roller, Inlinern und Citybike geradezu ein Muss, nun auch das Lastenrad kennenzulernen und auszuprobieren. Es sei gewöhnungsbedürftig, vor allem der lange Radabstand, lautete ihr Fazit. ADFC-Sicherheitsinstrukteur Hans-Joachim Seibold wiederum meinte, eine spezielle Herausforderung für den Fahrzeuglenker sei, dass er bei entsprechendem Aufbau das Vorderrad nicht sehen könne.

Was ein Lastenrad hergibt, hatte ADFC-Aktivist Andreas Schwager anschaulich demonstriert. Er war um Viertel vor acht Uhr in der Früh mit dem Vorführgefährt des ADFC in Waiblingen-Neustadt losgestrampelt und traf knapp zwei Stunden später vor der Hohly-Halle ein. Sogar Zeit habe er gehabt, sich unterwegs ein Vesper zu kaufen, merkte er an. Wäre das 54 Kilo schwere Rad mit den maximal zulässigen 270 Kilo beladen gewesen, hätte es wohl etwas länger gedauert. Eine sehr angenehme Erfahrung sei, so Schwager, dass bei der eher massigen Silhouette des Lastenrads Autofahrer beim Überholen tatsächlich weit ausscherten und Sicherheitsabstände einhielten.

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https://rems-murr.adfc.de/artikel/lastenrad-mieten-in-welzheim-wann-das-projekt-starten-soll

Häufige Fragen von Alltagsfahrer*innen

  • Was macht der ADFC?

    Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC) ist mit bundesweit mehr als 190.000 Mitgliedern, die größte Interessenvertretung der Radfahrerinnen und Radfahrer in Deutschland und weltweit. Politisch engagiert sich der ADFC auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene für die konsequente Förderung des Radverkehrs. Er berät in allen Fragen rund ums Fahrrad: Recht, Technik, Tourismus.

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  • Was bringt mir eine ADFC-Mitgliedschaft?

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  • Was muss ich beachten, um mein Fahrrad verkehrssicher zu machen?

    Wie ein Fahrrad verkehrstauglich auszustatten ist, legt die Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) fest. Vorgesehen sind darin zwei voneinander unabhängige Bremsen, die einen sicheren Halt ermöglichen. Für Aufmerksamkeit sorgen Radler*innen mit einer helltönenden Klingel, während zwei rutschfeste und festverschraubte Pedale nicht nur für den richtigen Antrieb sorgen. Je zwei nach vorn und hinten wirkende, gelbe Rückstrahler an den Pedalen stellen nämlich darüber hinaus sicher, dass Sie auch bei eintretender Dämmerung gut gesehen werden können. Ein rotes Rücklicht erhöht zusätzlich die Sichtbarkeit nach hinten und ein weißer Frontscheinwerfer trägt dazu bei, dass Radfahrende die vor sich liegende Strecke gut erkennen. Reflektoren oder wahlweise Reflektorstreifen an den Speichen sind ebenfalls vorgeschrieben. Hinzu kommen ein weißer Reflektor vorne und ein roter Großrückstrahler hinten, die laut StVZO zwingend vorgeschrieben sind.

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    Wir können die Frage eindeutig bejahen, wobei wir Ihnen die Auswahl dennoch nicht leicht machen: Der ADFC-Radurlaubsplaner „Deutschland per Rad entdecken“ stellt Ihnen mehr als 165 ausgewählte Radrouten in Deutschland vor. Zusätzlich vergibt der ADFC Sterne für Radrouten. Ähnlich wie bei Hotels sind bis zu fünf Sterne für eine ausgezeichnete Qualität möglich. Durch die Sterne erkennen Sie auf einen Blick mit welcher Güte Sie bei den ADFC-Qualitätsradrouten rechnen können.

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