Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Kreisverband Rems-Murr

Blumenstraße in Waiblingen könnte teils zur Fahrradstraße werden

15.02.2025

Waiblingen. Ein Teil der Blumenstraße in der Waiblinger Kernstadt könnte womöglich zur Fahrradstraße werden

Waiblingen. Ein Teil der Blumenstraße in der Waiblinger Kernstadt könnte womöglich zur Fahrradstraße werden. Radfahrer hätten dann hier Vorrang vor Autos und dürften auch nebeneinander fahren. Die Stadt Waiblingen will die Voraussetzungen prüfen. Die Radgruppe "Pro Velo" hat sich die Maßnahme für die gesamte Straße gewünscht, doch das erscheint der Verwaltung und den Stadträten unrealistisch. Welche Verbesserungen für Radfahrer in Waiblingen könnten zusätzlich kommen?

Den Antrag für eine Fahrradstraße in der Blumenstraße hat die Arbeitsgruppe "Pro Velo" im Rahmen von Kleinanträgen zum Haushalt 2025 der Stadt Waiblingen gestellt. Bürger, Vereine und Co. können so Ideen und Forderungen einbringen. Die Radaktivisten sehen in der Blumenstraße "eine von Radlern viel benutzte Traverse in der Stadt". Sie sei auch "ein wichtiger Zubringer zum Stauferschulzentrum". Schüler könnten hier sicherer mit dem Rad fahren, wenn es eine Fahrradstraße wäre, so Pro Velo. Autos dürften maximal 30 km/h fahren und müssten bremsen, um den Radverkehr nicht zu behindern.

Falls eine Fahrradstraße auf kompletter Länge der Blumenstraße nicht möglich ist, so Pro Velo, so habe der Teil zwischen Heinrich-Küderli-Straße und Mayenner Straße Priorität. Die Kosten für die Fahrradstraßen-Schilder beziffert die Gruppierung mit circa 2000 Euro.

Stadt: "Blumenstraße hat hohe Relevanz im Waiblinger Radnetz"

Die Waiblinger Verwaltung will keinesfalls die ganze Blumenstraße umwandeln, erkennt in ihrer Stellungnahme aber an: "Die Blumenstraße hat eine hohe Relevanz im Waiblinger Radnetz. Sie fungiert als Zubringer zum Staufer-Schulzentrum und als Umfahrung der Bahnhofstraße. Die Verwaltung wird prüfen, inwiefern die Voraussetzungen bestehen, um eine Fahrradstraße in einem begrenzten Teilbereich der Blumenstraße anzuordnen."

Dem Vorschlag des Rathauses haben die Stadträte im Verwaltungsausschuss (BSV) des Gemeinderats einstimmig zugestimmt, wie Bürgerdienste-Fachbereichsleiter Benjamin Schock auf Anfrage mitteilt. Die Verwaltung könne sich nicht vorstellen, so Schock, die ganze Blumenstraße zur Radstraße zu machen. Aber den Teilbereich Richtung Mayenner Straße gucke man sich nun genauer an. Dort, wo die Blumenstraße die Bahnhofstraße quert und wo sie bei der Fronackerstraße zur Ludwigsburger Straße wird, hält er eine Umwandlung für nicht sinnvoll, wegen des dortigen Verkehrsaufkommens.

Nachtigallenweg beim Salier-Schulzentrum zur Fahrradstraße machen?

Eine Fahrradstraße hat sich Pro Velo auch für die Korber Höhe gewünscht: Der Nachtigallenweg sollte aus Sicht der Gruppe umgewandelt werden. Auch hier sind viele Schüler mit dem Rad unterwegs zum Salier-Schulzentrum. Die Stadtverwaltung erwidert: "Eine vorläufige Prüfung des Antrages hat ergeben, dass eine Einrichtung einer Fahrradstraße an dieser Stelle derzeit nicht sinnvoll ist. Die Einrichtung einer Fahrradstraße setzt bestimmte Voraussetzungen voraus, die in der Straßenverkehrsordnung (StVO) und den dazugehörigen Verwaltungsvorschriften festgelegt sind. Dazu zählen unter anderem eine hohe Radverkehrsdichte, eine bedeutende Rolle im Radwegenetz, ein geringes Verkehrsaufkommen von Kraftfahrzeugen, eine ausreichende Breite der Fahrbahn und eine sichere Gestaltung der Einmündungen. Diese Voraussetzungen, insbesondere die Breite der Fahrbahn sind derzeit nicht gegeben."

Aber, so das Rathaus: "Der Nachtigallenweg ist jedoch ein wichtiger Bestandteil des Schulradwegs von und nach Korb und hat eine hohe Bedeutung im Radnetz Waiblingen als Anschluss an die Korber Straße. Entsprechend schlägt die Verwaltung vor, im Rahmen der laufenden Planungen der Korber Straße die Ein- und Ausfahrt im Nachtigallenweg für den Radverkehr zu optimieren."

Das tragen die Stadträte im Verwaltungsausschuss einstimmig mit, so Benjamin Schock.

Kollisionsgefahr mit Sitzbänken an Remsbrücke reduzieren

Verbessert werden soll nach einem Antrag von Pro Velo die Sicherheit für Fahrradfahrer an der Remsbrücke bei der Galerie Stihl. Dort stehen, auf der Seite des Galerie-Parkplatzes, mehrere Sitzbänke. Im Dunkeln seien diese schwer zu sehen, so die Gruppe, und es sei schon beinahe zu Unfällen gekommen. Pro Velo wollte daher vor der einen Bank eine Markierung auf den Boden aufbringen. Das beurteilt die Verwaltung aber anders: "Eine Bodenmarkierung allein würde die bestehende Gefahrensituation nicht ausreichend entschärfen. Stattdessen wird vorgeschlagen, an den bestehenden Bänken Strahler bzw. Reflektoren anzubringen."

Kosten laut Verwaltung: nur circa 200 Euro. Die Stadträte gingen da einstimmig mit.

Einbahnstraße Hausweingärten: für Radfahrer brenzlig

Gewünscht hat sich Pro Velo auch, mit Hinweisschildern in der Straße Hausweingärten Autofahrer darauf aufmerksam zu machen, dass ihnen hier trotz Einbahnstraße Fahrräder entgegenkommen können - legalerweise. Denn die dürfen in beide Richtungen radeln. Eine "Gefahr" sehe man hier auch, sagt Fachbereichsleiter Benjamin Schock. Die Situation soll daher nicht so bleiben. Aber man müsse prüfen, wie am besten einzugreifen ist. Das werde eine Weile dauern. Die Räte im Verwaltungsausschuss hätten einstimmig zugestimmt .

Bittenfeld: Weg beim Freibad könnte freigegeben werden

Während weitere Ideen von Pro Velo abgelehnt worden sind, soll es in Bittenfeld noch eine Verbesserung für Radler geben: Die "Drängelgatter" beim Verbindungsweg zwischen Freibad und Mühlweingärten sollen zwar nicht entfernt, aber verändert werden, sodass Fahrräder besser durchpassen, auch Lastenräder, sagt Benjamin Schock. Die Verwaltung wird das prüfen und sieht auch einen Beitrag zur Barrierefreiheit.

Bisher darf der Weg aber eigentlich gar nicht von Radfahrern genutzt werden - Pro Velo beklagt daher Umwege von 600 Metern, wenn man nicht absteigen und schieben will. Laut Verwaltung ist der Weg breit genug, damit hier künftig auch Radfahrer fahren dürfen. Es soll aber für alle sicher bleiben. Der weiteren Prüfung und geschätzten 3000 Euro Gesamtkosten für die Maßnahme stimmten die Räte mehrheitlich zu.

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